"Seit 1945."

Jahrzehnte lang galt die hessische CDU als »Stahlhelm-Fraktion«. Ausschlaggebend war dafür nicht nur der nationalkonservative Alfred Dregger, der gern mit seinem Doktortitel warb, aber zu Lebzeiten seine NSDAP-Mitgliedschaft verheimlichte. Das noch vor Adolf Hitlers Mein Kampf wichtigste Buch, nämlich das NSDAP-Parteibuch, war ihm wie zigtausenden Parteimitgliedern "Seit 1945." wohl nicht erinnerlich.

Unterschriften gegen Ausländer

Passender Wahlkampf-SloganDann sammelte die neue Generation um Roland Koch (CDU) erst »Unterschriften gegen Ausländer«. Drei Millionen Unterschriften kamen so zusammen. Und die Kampagne galt als gewinnbringend für den Emporkömmling der hessischen CDU.

Extremismustheorie statt Brandmauer

Als Roland Koch dank Wechselstimmung endlich abgelöst werden sollte, nachdem nach den »Jüdische Vermächtnisse« noch ein Jahrzehnt ins Land gingen, baute die hessische CDU mindestens dreien der von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung so genannten Phantastischen Vier eine Brücke:

Carmen Everts und Silke Tesch erhielten unter Ministerpräsident Roland Koch neue Anstellungen im hessischen Staatsdienst und der damals wie heute nur als »Kleiner Koch« bekannte Mann in der Runde wurde Ehemann einer Mitarbeiterin der hessischen CDU. Ganz gewiss nicht ganz im Gegenzug für all das verhinderten die Vier Roland Kochs Nachfolgerin Andrea Ypsilanti.

Sidefact: Carmen Everts erwarb ihren akademischen Abschluss bei Eckard Jesse. Pseudowissenschaftlich darf man dessen Extremismustheorie vermutlich nicht nennen, aber Hufeisen ist nicht weniger ehrabschneidend. Jedenfalls wurde mit eben der Argumentation, auf die diese Theorie zu sublimieren ist, ein halbes Jahr lang auf die von der Partei Die Linke zu duldende Minderheitsregierung unter SPD-Fraktionschefin Andrea Ypsilanti eingeschlagen. Letztlich war das erfolgreich. Es zeigt aber auch die korrupte, kriminelle Energie, mit denen Konservative quer über alle Parteigrenzen gewillt sind, linke Mehrheiten zu diskredieren, um schließlich nur dem eigenen Machterhalt zu dienen - bis die Machtergreifung sie die naturgemäß auch wieder kosten wird. 1933 wie heute.

NS who? (NSU)

Dann entgingen gleich mehreren hessischen Innenministern, namentlich Volker Bouffier (CDU) und Boris Rhein (CDU), der Nationalsozialistische Untergrund. Das kann schon mal passieren. Selbst wenn ein V-Mann des Verfassungsschutzes zum Tatzeitpunkt am Tatort eines der Morder des Terrortrios ist: Das Memo haben die selbsternannnten Experten für Innere Sicherheit eben nicht gekriegt. Da war zu viel los auf der Hotline des Aussteigerprogramms für die linksextreme Szene (Gibts wirklich!).

NSU 2.0

Danach versagte der amtierende Innenminister Peter Beuth (CDU) schließlich bei der Verfolgung des NSU 2.0 - und das obwohl er qua Amt selbst Vorgesetzter mindestens eines mutmaßlichen Täters war. Den handfesten Skandal hat Jan Böhmermann und sein Team in einer zweiteiligen Sendung mit den Hashtags #Humorpolizei und #Einzeltätergruppe sowie auf der Website Itiotentreff.Chat hervorragend aufgearbeitet. Nur so viel vorab: Die hessischen Innenminister Volker Bouffier, Boris Rhein und Peter Beuth haben wieder tief in die Trickkiste gegriffen, um nicht sagen zu müssen: »Ja, wir haben kein Polizeiproblem.«

Starthilfe für die #FCKAFD

Zwischenzeitlich halfen führende Politiker der hessischen CDU beim Aufbau der heutigen Rechtsaußen-Partei Alternative für Deutschland, etwa in personavon Erika Steinbach (ehemals CDU, Jahre lang als Beauftragte für Menschenrechte der CDU (sic!) und Vorsitzenden des Verbands der "Vertriebenen") oder deren Fraktionsvorsitzenden Alexander Gauland (ehemalis CDU).

Grunderwerbssteuer Bagatelle

»Es geht nur um die Senkung der Grunderwerbssteuer.« Nur. Gerade weil es inhaltlich nur um eine Bagatelle ging, war der Tabubruch umso perfider. Denn das nährt den Verdacht, der nah liegt. In Thüringen wollte man einen Präzedenzfall schaffen. Und Präzedenzfälle werden geschaffen, damit man sich darauf und darüber hinaus berufen kann.

Wer glaubt dieser hessischen CDU, dass sie nicht noch vor der Thüringer CDU gemeinsame Sache mit der AfD machen würde? Niemand.

Background

2008 gründete "sich" eine "Initiative" Wortbruch. Und sich meint die hessische Union. Und Initiative meinte eine von einer PR-Agentur gezielt gesteuerte Kampagne.

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